Zwar kann der Modulations-Künstler Aalto Solo aus der Feder von Randy Jones durchaus auch sanfte Töne anschlagen, doch wirklich zu Hause fühlt der Synthesizer sich erst, wenn es schmutzig wird. Seine komplexe Oszillator-Sektion ist ein El Dorado für bissige Sounds. Und kombiniert mit der flexiblen Mod-Matrix mutiert er zum wahren Klangmonster. Das feiern wir, indem wir schnell mal einen zünftigen Killer-Lead-Sound schrauben. von Marco Scherer
Projektinfos:
Material: Aalto Solo, beliebige(r) VST-/AU-DAW oder-Host Zeitaufwand: etwa 30 Minuten Inhalt: Mächtigen Lead-Sound erstellen.
Schwierigkeit: Fortgeschrittene
Grundstein
Laden Sie Aalto mit dem Default-Preset, drehen Sie Shape ganz nach links auf die Rechteck-Wellenform und Cutoff auf etwa 170, damit der Sound muffig, aber kräftig ausfällt. Cutoff soll auch gleich moduliert werden, daher wählen Sie für den SEQUENCER die Sinuswelle, verbinden den rechten Ausgang mit Cutoff und pegeln die Modulationsintensität (das soeben verknüpfte Rädchen) auf etwa ein Sechstel.
Filter
Aktivieren Sie keyt rig beim SEQUENCER, damit dieser nicht frei läuft, sondern bei jeder Note von vorne beginnt. Legen Sie den int/host-Schalter nach rechts und stellen die host ratio (also das Tempo) auf 8/1. Nun wabert unser Patch schon ein wenig. Dies wollen wir mit dem LFO noch intensivieren, indem wir diesen mit Cutoff verbinden, ebenso ENVELOPE 2. Die LFO freq können Sie nach Gefallen justieren
Schmutz
Eine LFOfreq um 3.0 dürfte passen. Da der LFO dezent eingreifen soll, stellen Sie level auf etwa 0.5, wodurch sich seine Modulation nur zu 50 Prozent auf den Cutoff auswirkt. Für einen kratzigeren Klang bemühen wir nun den COMPLEX OSCILLATOR. Stellen Sie mod index auf 3.76 und lassen Sie pitch per ENVELOPE 2 mit etwa 20% modulieren. Bei der Hüllkurve drehen wir lediglich Release auf 0.32
Aggression
Damit schnellt die Tonhöhe nicht impulsartig herunter, sondern mit einer wahrnehmbaren Verzögerung. Für etwas mehr Aggressivität drehen Sie den Input bei WAVEGUIDE/DELAY voll auf und pegeln Sie die Frequency (Hz) auf 880.0. Nun sollen Modwheel und Aftertouch noch mitspielen. Verbinden Sie den mod-Ausgang der Key-Sektion sowohl mit ratio beim Oszillator als auch mit Cutoff und Q (Resonanz)
Mehr Schmutz
Bei ratio genügen 15-20% Intensität, bei Q etwa 30%. Die Veränderung des ratio bewirkt eine extrem schnelle Modulation der Tonhöhe, was die typischen metallischen und kreischenden F/W-Sounds zur Folge hat. Aftertouch steuert mod index mit voller Kraft und reverb zu 25-30%. Damit sich der Patch bei gehaltenen Noten dynamisch verhält, stellen Sie beim ENVELOPE 1 Decay auf 4.11 und Sustain auf 0.11.
Dynamik
Damit klingt der Sound langsam aus, bleibt bei langen Noten aber immer noch hörbar. Verknüpfen Sie letztendlich noch vel mit dem Oszillator-ratio, wird der Klang je nach Anschlagstärke etwas schiefer, gewinnt aber auch noch ordentlich an Charakter. Das Ergebnis lässt sich nun äußerst dynamisch spielen und klingt auf jeder Tonlage interessant. Unten herum schön bassig und wuchtig, oben perkussiv.
Beat #86 Seite 51