Hands on Sampling: Ein Glas wird zum Instrument

 

Weinglas

Die Außenwelt, TV und Radio oder auch die Geräte im eigenen Haushalt bieten eine grenzenlose Fülle an Geräuschen, die danach schreien, aufgenommen und zu Instrumenten verarbeitet zu werden. Für unseren Workshop nehmen wir ein Weinglas zur Hand, positionieren es vor einem Mikrofon und aktivieren die Auf-nahme. Schnippen Sie mit dem Finger mehrmals gegen das Glas und reiben sie auch überdessen Rand.

 

Ausbeute

Dies erzeugt einen melodisch schwingenden Ton. Suchen Sie anschließend in der Audiodatei (auf DVD) nach der jeweils besten Schnipp- und Schwing-Variante und speichern Sie diese unter getrennten Namen ab. Laden Sie das Schnipp-Sample in z.B. NI Kontakt (oder Ihren Sampler), mappen Sie es über das gesamte Keyboard und justieren Sie wenn nötig die Start- und Endpunkte. Nun gilt es, die Tonlage der Aufnahme zu finden.

 

Tonlage

Laden Sie einen Synthesizer mit Init-Presets (oder einem anderen Preset mit reiner Tonlage) spielen diesen gleichzeitig mit dem Weinglas. Transponieren Sie die Tonhöhe des Glases nun so lang es zur Tonlage des Synthesizers passt. Alternativ können Sie auch Helfer wie Ableton Spectrum oder Multimedia Amplitube Tuner nutzen, die beide Tonlagen der eingehenden Audiosignale anzeigen.

 

Garnieren

Bei harmonischem Material wie unserem Weinglas funktioniert dies prima. Legen Sie die gefundene Note als RootKey für das Sample fest und drehen Sie Release auf, damit es langsam ausklingt. Garnieren Sie das Instrument mit ein wenig Reverb und fertig ist das erste spielbare Preset. Mit der Aufnahme des schwingenden Glases verfahren wir ähnlich. Der Grundcharakter des Sounds erinnert an eine Fläche

 

Loop setzen

Daher drehen wir Attack und Release ein wenig auf, damit die Fläche weich ein- und ausblendet. Ganz essenziell ist das Setzen eines Loops, damit die Noten lange gehalten werden können. Aktivieren Sie also die Loop-Funktion für das Sample und suchen Sie nach ungefähr geeigneten Start- und Endpunkten. Sehr wahrscheinlich werden beim Loopen allerdings noch Knackser oder ein Leiern zu hören sein.

 

Nullpunkte

Zoomen Sie in die Wellenform hinein und suchen Sie nach Stellen, an denen die Lader Wellenform null beträgt. Diese Nullpunkte der nur selten für den linken und rechten Kanal zeitig zu finden. Suchen Sie daher die annähernd besten Stellen heraus. Das Feintuning erledigt ein Crossfade welcher für einen weichen Übergang im Loop-Bereich sorgt und meist das Knacksen entfernt.

 

Beat #84 Seite 22