Selbst einen Chor einsingen? Die Voraussetzungen sind denkbar einfach: Sie benötigen ein Mikrofon, eine Software zum Aufnehmen Ihrer Stimme und einen aktuellen Sampler
Aufnahme
Wirkliche Gesangsqualitäten sind natürlich von Vorteil, jedoch nicht zwingend erforderlich. Stellen Sie sich ein Glas Wasser zur Seite, um die Stimmbänder von Zeit zu Zeit zu ölen, steuern Sie das Mikro aus und schalten Sie die Aufnahme scharf. Nehmen Sie mehrere Takes mit Aah-, Ooh-, Uuh- und Eeeh- Lauten in verschiedenen Variationen auf und halten Sie die Töne dabei möglichst lange stabil.
Säubern
Sind genügend Varianten im Kasten, schneiden Sie die besten Stellen heraus und normalisieren Sie diese. In den Quick-Tipps ab Seite 38 steht, wie’s geht. Sind die Aufnahmen gesäubert, muss dieTonlage bestimmt werden. Tools wie Guitar Rig [1] oder Amplitude [2] unterstützen Sie dabei, doch können Sie auch mit einem Synth die Tonleiter durchgehen, bis die richtige Note gefunden ist.
Loops
Speichern Sie die Aufnahmen anschließend mit Grundton im Dateinamen ab und laden Sie die erste in Ihren Sampler, über den kompletten Keyboard-Bereich gemappt. Dort müssen nun die Loop-Punkte gesetzt werden. Definieren Sie einen Startpunkt etwa am Ende des ersten Drittels und schieben Sie das Loop-Ende so weit nach hinten wie möglich. Crossfades helfen beim Erstellen sauberer Loops.
Hüllkurve
Noch klingt unser Chor recht unspektakular, doch wenn wir den Attack der Lautstärkehüllkurve leicht aufdrehen und eine bis zwei Sekunden Release dazugeben, klingt der Sound wesentlich ange-nehmer. Eine Tonhöhenmodulation mit einem schnellen LFO und einer geringen Modulationsintensität verleiht der Stimme mehr Lebendigkeit. Lässt sich der LFO einfaden, stellen Sie dessen Delay auf zwei Sekunden.
Reverb
Das nun folgende Zaubertool heißt Reverb. Geben Sie reichlich davon hinzu, durchaus auch im 50/50-Dry-Wet-\/erhältnis. Auch ein Delay ist nicht fehl am Platze, wobei dies den Klang schnell unnötig verwischen kann. Ein Chorus vor Reverb und Delay wäre allerdings noch gut denkbar. Hier sind Ausprobieren und Experimentieren angesagt
Layern
Ab diesem Punkt dürften die Aufnahmen einem kleinen Ensemble schon relativ nahe kommen, wenn Sie mehrere Stimmen gleichzeitig spielen. Um den Chor zu vergröern, laden Sie weitere Aufnahmen hinzu. Verteilen Sie die Layer großzügig im Panorama und stimmen Sie das jeweilige Finetuning aufeinander ab,damit dieTonlagen möglichst homogen klingen.
Oktaven
Sofern Sie Vocals in verschiedenen Oktaven aufnehmen konnten, bringen Sie diese in entsprechenden Bereichen des Keyboards unter. Auch in echten Chören wird zwischen hohem Sopran (meist der weibliche Part) und tiefem Tenor unterschieden. Natürlich reicht keine Stimme der Welt über die acht verfügbaren Oktaven eines Keyboards, daher sind eigene Bereiche für verschiedene Stimmen durchaus sinnvoll.»
Extended
Für einen noch eigenständigeren Klangcharakter können Sie Ihr Chor-Patch mit verteilten Einzelsamples von Atemgeräuschen, verschiedenen Intonationen und perkussiven Vokalen schmücken. Oder wie wäre es, den Stimmen mehr Leben einzuhauchen, indem Sie die Sample-Startpunkte auf subtile Weise zufallig per LFO modulieren?
Beat #85 Seite 23