30 Mehr Wärme. Erzeugen Sie analoge Wärme mit echter Hardware. Dabei müssen Sie nicht mal auf eine alte Bandmaschine oder teure Emulationen zurückgreifen. Es genügt ein betagtes Tapedeck für wenige Euro. Nehmen Sie einige Sounds auf Kassette auf, von dort wieder zurück auf den Rechner, schon erhalten die Aufnahmen einen analogen Touch. Zum optionalen Anzerren der Sounds drehen Sie beim Tapedeck einfach die Eingangslautstärke je nach gewünschter Intensität in den roten Bereich.
31 Bauen Sie auf hochwertige Hallgeräte oder -Plug-ins. Für Vocals empfiehlt sich ein kleiner, kaum wahrnehmbarer Raum, um die Stimme nicht zu „verwässern“. Viele Produzenten greifen dafür zum bewährten Plattenhall, wie er nicht nur in Klassikern von Lexicon und t.c. electronic, sondern in brauchbarer Qualität auch in vielen Plug-ins wie dem CSR von IK Multimedia zu finden ist.
32 Staffeln Sie Ihre Spuren in der Tiefe, nicht nur im Stereopanorama. Übersehen Sie dabei nicht, dass der Kontrast nur entstehen kann, wenn Sie im Mix auch ein paar Instrumente oder Vocals vorn belassen. Liegen mittlere Hallräume auf allen Spuren, verschenken Sie unnötig viel Nähe zum Hörer.
33 Greifen Sie beim Abmischen auf Subgruppen zurück. Teilen Sie Ihre einzelnen Spuren zunächst in sinnvolle Gruppen wie Drums, Vocals, Effekte oder Lead-Sounds ein und mischen diese unabhängig voneinander ab. Somit müssen Sie nicht permanent eine unüberschaubare Anzahl von Spuren im Blick behalten, sondern können sich auf wenige Gruppen konzentrieren.
34 Dicken Sie Ihre Sounds mit einem Chorus-Effekt an. Vor allem auf synthetischen Pads oder Arpeggios eignet sich dieser Verzögerungseffekt vorzüglich zum Andicken des Klangs. Vergessen Sie nicht, den Chorus nur beizumischen, schließlich handelt es sich um einen Send-Effekt, der den Grundklang strahlender und breiter machen, jedoch nicht „verwischen" soll.
35 Nutzen Sie das Stereopanoramal
Denn je mehr Breite und „Fläche" Ihr Mix nutzt, desto fetter kann er am Ende klingen. Auch nachträglich lassen sich Einzelsounds mithilfe sogenannter Auto-Panner automatisch über die Stereobreite verteilen. Plug-ins wie Pan oder interne Tools Ihres Sequenzers eignen sich dazu sehr gut.
36 Achten Sie auf die Balance aller Sounds. Wenn sich Probleme mit den Lautstärken der einzelnen Drums ergeben, können Sie sich mit einem einfachen Trick behelfen: Suchen Sie eine moderne Produktion, die Ihrem Song tonal ähnlich ist. Verringern Sie die Lautstärke des Playbacks nun stetig. Je leiser das Playback wird, desto mehr Elemente verschwinden ins nicht mehr Hörbare. Bei moderner Musik sind die letzten noch hörbaren Elemente meist die Kick-Drum, die Snare-Drum und das Lead-Vocal. Mischen Sie Ihre eigene Produktion dementsprechend ab.
37 Pumpen Sie Ihre Drums per Mid-/ Side-Kompression auf. Manche Plugins bieten hierzu bereits interne Möglichkeiten, so auch die Produkte von Brainworx. Alternativ erzeugen Sie zwei Return-Effekt-Spuren und routen Sie die gewünschten Spuren per Send-Regler auf die erste Return-Spur und den Ausgang der Drums zur zweiten. Statten Sie beide Spuren mit einem M/S Encoder wie bx_solo aus und aktivieren für die erste den „M solo"-Modus und für die zweite „S solo“. Somit gibt Return 1 nur die Mitte wieder und Return 2 die Seiten. Auf letztere Spur können Sie nun einen Kompressor laden, der heftig zupacken darf.
38 Mehr Hall für Vocals. Nach dem gleichen Prinzip wie Mid-Side-Kompression können Sie auch Vocals mit mächtigem Reverb garnieren, ohne die Mono-Kompatibilität zu gefährden. Anstatt eines Kompressors laden Sie ein Hall-Plug-in für die Seiten, das einen großen Raum simuliert. Somit bleiben die Vocals in der Mitte trocken und deutlich, während sich der Hall-Effekt auf den Seiten wortwörtlich breit macht.
39 Coachen Sie Ihre Sänger behutsam.
Denn vermutlich werden Sie genaue Vorstellungen haben, wie der Gesang klingen soll. Und in den wenigsten Fällen werden sich diese mit der künstlerischen Interpretation des Sängers decken. Hier gilt es, behutsam einen Kompromiss zu finden, denn Kritik wird oft sehr persönlich empfunden. Je professioneller der Künstler arbeitet, desto offener lässt sich meist über das Produkt „Gesang" diskutieren.
Beat #95 Seite 21 - 31