101 Studio-Tricks - Ideale Kreativ-Booster

1 Lernen Sie Ihr Werkzeug kennen. Es gibt kaum Schlimmeres, als bei kreativen Schüben von einem holprigen Workflow gestoppt zu werden, weil man mit seinen Synthesizern oder dem Sequenzer nicht vertraut ist. Schon alleine aus diesem Grund empfiehlt sich eine übersichtliche Anzahl von Klangerzeugen statt Hundertschaften an Plug-ins. Zumindest eine Handvoll davon sollten Sie gut kennen, damit Sie zur Umsetzung von spontanen Ideen nicht durch langes Suchen nach dem richtigen Sound gebremst werden.

 

2 Geräte wechseln. Beim Arbeiten mit Hardware tappt man leicht in die Falle, alles mit einem Gerät machen zu wollen. Schnell findet man sich im Teufelskreis, immer und immer wieder die gleichen Ideen anzuhören, aber nichts Neues hinzuzufügen. Und im Handumdrehen ist der Track tot gehört. Kommen Sie also gerade nicht weiter, wechseln Sie zum Rechner oder auch umgekehrt.

 

3 Inspiration von außen. Jeder hat seine eigene Art mit Sequenzern, Synthesizern und Effekten umzugehen. Durch die Routine ist man oft blind für andere Wege und sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht. Nutzen Sie daher jede Chance, Kollegen über die Schulter zu schauen und sich von deren Arbeitsweise inspirieren lassen. Und frischer Wind kann schließlich nie schaden.

 

4 Übung, Übung, Übung. Auch wenn Ihnen gerade nichts Produktives einfällt und die Entwicklung des Songs keine großen Sprünge macht, nutzen Sie die Zeit zum Durchstöbern Ihrer Sounds. Experimentieren Sie mit diversen Samples, gern auch völlig losgelöst vom aktuellen Track. Verwenden Sie als Grundlage am besten einen anderen, aber ähnlichen Beat und verbiegen Sie das Material in allen erdenklichen Varianten.

 

5 Verwenden Sie Tools wie Livecut, Glitch und Effectrix für Experimente. Schneiden, pitchen und loopen Sie die Samples, spielen Sie sie rückwärts ab, legen Sie einen unnatürlich großen Hall darauf oder verzerren Sie das Material über alle Maßen. Gehen Sie Wege abseits Ihrer gewohnten Methoden, damit ein frischer Wind weht.

 

6 Mit Effekten arbeiten. Beladen Sie einen Synth-Sound mit Effekten und bouncen das Ergebnis zu einer Audiodatei. Damit eröffnen sich wieder andere Möglichkeiten der Bearbeitung und Verfremdung. Sie können die Datei an beliebigen Stellen schneiden, umarrangieren oder auch in Ihren Sampler laden, loopen, slicen oder durch Filter und Effekte jagen. Die kreativen Optionen sind schier endlos.

 

7 Legen Sie einen Ideen-Pool an. Moderne DAWs erlauben das Speichern von Patterns als komplette Spur, mitsamt MIDI-/Audio-Daten, Instrumenten und Effekten. Bei Live und Studio One ziehen Sie einfach den gewünschten Clip links im Browser in einen beliebigen Ordner. In anderen DAWs müssen Sie MIDI- und Audio-Daten sowie die Instrumente separat speichern, doch der Aufwand lohnt sich. Bouncen Sie unbedingt einen kurzen Ausschnitt der Idee als Sample, damit Sie beim Suchen schnell reinhören können.

 

8 Selbstbeschränkung. Stellen Sie sich beispielsweise ein Set aus einem Drumsampler und einem Synthesizer zusammen und nehmen Sie sich vor, nur damit einen kompletten Track zu produzieren. Natürlich können Sie jeweils mehrere Instanzen nutzen, doch bleiben Sie bei der limitierten Auswahl. Schon alleine durch die reduzierten Möglichkeiten sind Sie gezwungen, viele Routinegriffe völlig anders anzugehen. Jedoch werden Sie schnell neue Wege finden und frische Ideen bekommen.

 

9 Keep it simple. Wenn Ihnen gerade kein Blockbuster-Motiv einfallen will, kehren Sie den Anspruch um und gehen Sie in die entgegengesetzte Richtung. Konzentrieren Sie sich auf einfache Rhythmen, Achtel-Basslines oder Akkorde im Off. Erlaubt ist alles, was schnell geht. Nach einer Weile im Flow stellen sich dann meist auch wieder komplexere Ideen ein.

 

10 Lassen Sie Plug-ins für sich arbeiten. Möglicherweise fällt Ihnen auch nach dem zehnten Versuch keine Bassline ein, mit der Sie zufrieden sind. Nutzen Sie auch hier probehalber eine Arrangierhilfe wie Slicex, um eine Melodielinie neu anzuordnen. Achten Sie beim Einspielen auf eine saubere Quantisierung, damit Slicex richtig schneiden kann. Mit der Random-Funktion steuern Sie beim MIDI-Export die Zufallsstärke.

 

11 Klassiker nutzen. Falls Sie noch einen C64 oder Atari auf dem Dachboden haben und mit Ihrem Song gerade nicht weiterkommen, werfen Sie doch die alte Kiste an und sampeln Sie einige Sounds davon ab. Möglicherweise haben Sie sogar Musiksoftware dafür zur Hand? Alternativ bieten sich Emulationen der Klassiker an, die für alle aktuellen Systeme kostenlos im Internet auf Ihren Download warten.

 

Beat #95 Seite 21 - 31