80 Subbass (unter 50 Hz): Bassdrum und Bass nehmen normalerweise den größten Raum in diesem Bereich ein. Heben Sie Frequenzen in diesem Bereich besser nicht an, denn das Ergebnis ist meist nur matschiger Klang. Gerade der Sub-Bass Bereich frisst die meiste Energie. Folglich bleibt weniger Platz für die restlichen Frequenzen übrig und die Gesamtlautstärke kann nicht mehr mit anderen Songs konkurrieren.
81 Bass (50 - 250 Hz): Hier ist der hörbare Bassbereich zu Hause, den auch die meisten Stereoanlagen und Desktop-Speaker wiedergeben können.
82 Tiefe Mitten (200 - 800 Hz): Die Mitten sind eine der typischen „Problem—Zonen" beim Mischen, denn überpräsente Frequenzen in diesem Bereich sorgen schnell für müde Ohren und verleiten zum zu starken Betonen in den Höhen als Ausgleich.
83 Hohe Mitten (800 Hz - 6 kHz): Die menschliche Stimme ist in den hohen Mitten angesiedelt, was auch der Grund dafür ist, dass wir besonders sensibel auf diese Frequenzen ansprechen. Schon die kleinsten Änderungen haben große Auswirkungen und sollten daher mit Bedacht angegangen werden. Die meisten Telefone sind um die 3 kHz am lautesten, weil hier die größte Sprachverständlichkeit gegeben ist. Gerade bei Vocals hier nur sehr vorsichtig arbeiten.
84 Untere Höhen (6-8 kHz): Hier greifen die Höhen-Regler durchschnittlicher Stereoanlagen. Anhebungen in diesem Bereich machen den Sound künstlich brillanter. Man ist geradezu geneigt zu sagen „echter". Also aufpassen beim Mastern.
85 Obere Höhen (8 - 20 kHz): Dieser Bereich wird dominiert von den hohen Frequenzen von Becken und Hi-Hats. Eine Anhebung kann in einem edleren HiFi-Sound resultieren. Frequenzen daher auch hier nur sehr vorsichtig anheben. Das Ohr ermüdet schnell bei zu vielen oberen Höhen. Falls Sie unsicher sind, nehmen Sie eine Referenz-CD zur Hand, mit der Sie Ihren Song mit einem anderen vergleichen können.
86 Befreien Sie Aufnahmen von störenden Frequenzen. Hören Sie alle Spuren Ihres Songs nacheinander einzeln durch und drehen Sie jeweils für einige Sekunden die Lautstärke weit hoch. Klingt ein Sound unangenehm, laden Sie einen Equalizer und stellen Sie die Flankensteilheit (Q) auf Maximum. Fahren Sie dann mit dem Frequenz-Regler von links nach rechts durch das Spektrum. Problematische Bereiche erkennen Sie nun leicht an einem grellen, glockenhaften Klang. Fahren Sie den Gain-Regler für diese Frequenz um 2 - 3 dB herunter. Prüfen Sie unbedingt auch die halbierte und doppelte Frequenz der gefundenen Stelle.
87 Nach hinten schieben. Um Instrumente im Mix weiter hinten zu positionieren, nehmen Sie per Tiefpassfilter die Höhen weg. Je weiter hinten, desto weniger höhenreich sollte das Signal ausfallen. Kombinieren Sie den Effekt mit Reverb, das je nach gewünschter Tiefe intensiver und länger ausfällt. Soll der Sound ganz nah am Hörer sein, mischen Sie ihn eher brillanter und trocken.
88 Setzen Sie Equalizer mit Bedacht ein. Denn im Zweifel ist weniger immer mehr. Änderungen von mehr als etwa 4 dB haben bereits sehr starke Auswirkungen, selbst wenn die Flankensteilheit gering eingestellt ist. Wird ein Signal zu drastisch beschnitten, leidet der Gesamtklang und der Sound könnte lasch und Undefiniert werden. Beim Betonen einer Frequenz wiederum steigt auch die Lautstärke und das Signal kann aufdringlich werden. Hören Sie bei Änderungen von mehr als 2 - 3 dB also immer genau hin, möglicherweise auch mit einer kurzen Pause dazwischen.
89 Subtraktiv statt additiv Korrigieren:
Beim Einsatz von Equalizern sollten Sie Frequenzen eher absenken statt anheben, sonst landen Sie schnell bei einem übersättigten Gesamtmix. Wenn Sie eine Frequenz dennoch additiv betonen wollen, greifen Sie unbedingt auf einen hochwertigen EQ zurück, der einen passenden Eigenklang mitbringt.
90 Sounds tauschen. Möchte sich eine Spur oder Sound gar nicht recht in den Mix einfügen, sind man mit einem Austausch meist besser beraten, statt sich mit endlosen Reparaturarbeiten in den Wahnsinn zu treiben. Als Faustregel gilt: Wenn es nach 10 Minuten nicht passt, suchen Sie lieber einen neuen Weg
91 Solo hören. Hören Sie Instrumente zum Bereinigen immer solo an, denn nur so können Sie störende Frequenzen aufspüren. Zum Einpassen in den Gesamtmix schalten Sie wiederum alle anderen Spuren hinzu. Andernfalls laufen Sie Gefahr, das Instrument so rund und fett zu gestalten, dass es im Kontext keinen Platz mehr für den Rest lässt.
92 Klangfärben. Färben Sie Ihre Sounds mit dem Eigenklang von Equilizern. Zahlreiche Hardware-Kanditaten und auch Plug-ins mit Röhren-Emulationen wie beispielsweise von Softube, NI oder IK Multimedia bringen einen eigenen Charakter mit. Teils sehr satt, teila aubtil. Nehmen Sie sich Zeit, die Vorzüge des Sounds zulernen, denn derartige EQs passen nicht immer in jeder Situation. Aber wenn, dann bringen sie meist das gewisse Etwas mit.
Beat #95 Seite 21 - 31