93 Basslastige Mixe: Gerade beim Abmischen über kleine Boxen oder Kopfhörer werden fehlende tiefe Frequenzen gerne mit dem Equalizer „nachgemischt''. Dies führt zu einem matschigen Gesamtmix, in dem sich die einzelnen Sounds nicht mehr hervorheben und differenzieren können. Wenn Sie sich also beim Aufdrehen Bässe erwischen, nehme Sie einen Spektrun Analyser zu Hilfe und vergleichen Ihren Song wieder mit einer Referenz.
94 Maskierende Instrumente
Während der Entstehung eines Songs werden meist alle möglichen Ideen gesammelt und verschiedene Instrumente ausgetestet. Am Ende landet alles in einem Topf und wird sortiert. Manchmal jedoch auch nicht. Wenn Sie also feststellen, dass sich einige Spuren gegenseitig im Weg stehen oder im gleichen Frequenzbereich zu Hause sind, strukturieren Sie Ihren Song um, damit die Instrumente nicht gleichzeitig spielen, oder tauschen Sie sie gleich aus.
95 Professionelle Vocals: Ein großer Unterschied zwischen professionellen Sängern und Amateuren ist nicht nur die Fähigkeit zum Halten von Tonhöhe oder Vibrato. Hört man genau hin, wird deutlich, dass auch bekannte Sänger nur mit heißem Wasser kochen. Was sie tatsächlich abhebt, ist die Fähigkeit dynamisch zu singen und damit eine Spannung zu erzeugen. Sollte Ihr Sänger also permanent ins Mikrofon gröhlen, durchweg flüstern oder zu weit davon entfernt stehen, weisen Sie ihn freundlich darauf hin und nehmen Sie lieber mehrere Takes auf, als im Nachhinein an der Dynamik zu schrauben.
96 Übertriebener Hall: Reverb ist ein Effekt, der am besten nur sehr spärlich eingesetzt wird. Dennoch tappt man immer wieder in die Falle, Sounds mit einem riesigen Raum auszufetten, um sie extrem prominent im Mix zu platzieren. In modernen Musik-Produktionen wird Hall nur dezent eingesetzt. Meistens ist er fast unhörbar und verleiht den Instrumenten und Vocals nur etwas Textur. Die Faustregel ist, den Effekt so lange beizumischen, bis er gerade mal hörbar wird. Anschließend drehen Sie den Regler wieder ein Stückchen zurück.
97 Falsche Drums: Programmierte Drums sind in elektronischen Gefilden absolute Normalität. In Pop-Songs können sie jedoch ein wahrer Groove-Killer sein, denn dort sind keine maschinenhaften Beats gefragt, sondern dynamische Drums. Sollten Sie in die Bredouille geraten, eben solche Drums zu benötigen, aber keinen Drummer zur Hand haben, spielen Sie die Spuren auf jeden Fall von Hand ein. Anschließend können Sie die Noten mit unterschiedlichen Anschlagstärken sowie per Groove-Quantisierung oder „Humanize"-Funktion lebendiger gestalten.
98 Zu leise Vocals: Wenn ein Song eine Gesangsspur beinhaltet, sollte ein Zuhörer in der Lage sein, den Inhalt der Worte verstehen zu können. Natürlich erscheint das elementar, dennoch kommt es vor, dass man die Vocals nach dem x-ten Durchlauf auswendig kennt und sie daher versehentlich zu leise mischt. Achten Sie darauf, die Lautstärke der Vocals nicht permanent zu ändern. Muten Sie die im Zweifel lieber die entsprechende Spur.
99 Zu viel Raumklang: Gesangsspuren werden nicht immer unter optimalen Bedingungen aufgenommen. Sei es wegen eines akustisch unbehandelten Raums oder weil die Aufnahme spontan fernab vom Studio entsteht. Halten Sie in diesen Fällen einfach den Raumanteil möglichst gering. Mikrofone mit Nieren-Charakte-ristik eignen sich hierfür besonders.
100 Ungünstiges Timing: Professionelle Musiker üben meist wochen- oder monatelang, bevor sie ins Studio gehen. Dann aber sitzen die Song-Strukturen und das Timing passt perfekt. Natürlich ist dieser Idealzustand nicht immer gegeben und kleine Unsicherheiten lassen sich auch nachträglich problemlos korrigieren. Wenn die Nachbearbeitung jedoch ausufert, ist weiteres Proben sicherlich die bessere Option. Spätestens beim nächsten Live-Auftritt wird es sich auszahlen.
101 Leises Grundrauschen: Tappen Sie nicht in die Falle, auch noch so leises Grundrauschen bei der Aufnahme zu ignorieren. Am Ende summiert sich das Rauschen jeder Spur zu einem gewaltigen Störfaktor. Zwar lässt sich auch im Nachhinein noch mit Gates und High-Cuts arbeiten, doch darauf sollte man sich keineswegs verlassen. Steuern Sie stattdessen lieber jedes Signal so laut wie möglich aus, bevor Sie auf „Record" drücken.
Beat #95 Seite 21 - 31